Berlin ist immer eine Reise wert! Das gilt nicht nur für die Deutsche und Westeuropäer, das gilt und viel mehr für die Osteuropäer und vor allem für die russische Menschen. Es gibt vielfältige historische und kulturelle – weitgehend positive – Assoziationen seitens Russen an die alte und neue Deutsche Hauptstadt. Die aktuelle Rolle von Berlin als Drehscheibe zwischen dem westlichen und östlichen Europa macht ihn für die russische Businessleute zusätzlich attraktiv. Berlin ist von Russland aus leicht zu erreichen – zahlreiche direkte Flüge und ein Nachtzug aus Moskau. Berlin bittet viel. Berlin ist großstädtisch und modern aber auch grün und überschaubar. Auf Russisch gibt es Ausdruck „Klassno!“ – über etwas, was Klasse hat. Diesen Ausdruck ist leicht zu merken und ist dann auch oft zu hören – wenn Sie ihre russischen Geschäftspartner in Berlin empfangen.
Damit spreche ich übrigens nicht nur die in Berlin ansässigen Firmen an. Die Erfahrung von vielen Vertriebsleuten, dass die wichtige und komplizierte Verhandlungen, knifflige Aussprachen am besten auf einem „neutralen“ Boden laufen. An einem Ort, wo keiner von Partnern ansässig ist, fühlen sich beide Seiten „gleich“ gestellt, erkunden gemeinsam diese spannende Stadt und machen gemeinsam abenteuerlichen Erfahrungen. Das verbindet!
Also – ab nach Berlin! Aber wie? Wie soll das Programm gestaltet werden, wo sollten die Gäste untergebracht werden, wo sollten die Verhandlungen laufen?
Auch hier gilt – alles möglichst individuell und persönlich gestalten! Versuchen Sie im Vorfeld Vorlieben Ihrer Geschäftspartner herauszufinden, was war für sie wichtig, positiv oder abstoßend auf ihrer letzten Reise nach Paris oder London. Vielleicht waren sie mal schon neulich in Berlin? Oder –die über fünfzigjährigen – waren noch zur Sowjetzeiten in Ostberlin? Wenn Sie keine Anhaltspunkte finden, dann gilt generell Folgendes:
Im ehemaligen Westberlin hausen und arbeiten, im ehemaligen Ostberlin essen und Spaß haben.
Ein Hotel soll dann nicht nur der Übernachtung dienen, es soll zu einem Standort für ihre Gäste in Berlin werden. Es empfiehlt sich dann auch in deren Besprechungsräumen Meetings zu platzieren: kurze Wege und „Zuhause sein-Gefühl“ ihrer Gäste. An dieser Stelle etwas Theorie des interkulturellen Managements. Die vierte der fünf Kultur-Dimensionen von Professor Hofstede heißt: „Unsicherheitsvermeidung“. Den russischen Menschen werden relativ hohe Werte für diese Kulturdimension zugeordnet. Das heißt, dass die russischen Menschen sich in den für sie neuen unbekannten Situationen sich besonders unkomfortabel fühlen, wenn auch dann diese Unsicherheit zu überspielen versuchen. In diesem Zusammenhang möchte ich von meiner Erfahrung berichten, dass die russische Geschäftsleute selten, fast nie „ihr“ Hotel wechseln: Jahre, ja Jahrzehnte lang werden sie in das gleiche Hotel fahren, egal, ob dieses Hotel ihrem Status nicht mehr entspricht oder ob die – wie in Berlin der Fall ist – das wachsende Hotelangebot viel attraktivere Alternativen anbietet. Einer von solchen Lieblingsplätzen „komme was wolle“ ist zum Beispiel das Hotel „Steigenberger“ in Berlin West. Das Hotel hat sich in der letzten Zeit erfolgreich aufgeputzt, die Hotelhalle und die Zimmer können sich sehen lassen, hat aber für den Gastgeber ein großes Problem mit oft wechselnden Veranstaltungsmanagern. Das erschwert eine reibungslose Zusammenarbeit, besonders im Falle einer russischen Delegation, wo sich die Wünsche und Pläne Öfteren mal ändern. Lassen Sie ihre russische Gäste doch mal Concorde Berlin versuchen: das relativ neue Haus ebenfalls in der Kurfürstendammnähe ist größer, schicker, moderner und …ist betont französisch. Vergessen Sie nicht, auch Russen sind große Frankophile: sie werden gern im „Louvre“ tagen und im „Saint Germain“ speisen. Vorteil für Sie als Organisator: der Concorde-Team ist vom Ehrgeiz überfüllt, ihr Haus an die Spitze zu bringen und lesen ihnen alle Wünsche von der Lippen ab. Ebenfalls nah am Kurfürstendamm liegend, perfekt im Service, aber privat geführt ist – und das ist mein Geheimtipp für die russischen Geschäftspartner – das Hotel „Savoy“ in der Fasanenstraße. Unschlagbar ist sein Frühstücksbuffet. Dieser verspricht immer ein erfolgreiches Business-Frühstück zum Beispiel weil Sie zwischen drei verschiedenen Räumlichkeit wählen können: ein klassischer und stillvoller Vorderraum, ein gediegener Raum zum Garten hin und im Sommer der Garten selbst. Ein „Nachteil“ von „Savoy“: moderate Preise, so dass Sie dort den höheren russischen Manager oder die s.g. Neureichen nicht unterbringen können. Sollten aber ihre Geschäftsgäste planen, über das Wochenende mit Familien in Berlin zu bleiben, werden sie Ihnen dankbar sein, so schick und preiswert ihr Aufenthalt in Berlin zu gestaltet.
Alle diese Hotels in Berlin-West haben gemein: die Nähe zum KaDeWe. Machen Sie sich nicht lustig über kauffreudige Russen: zum Einen ist es immer noch ein Nachholbedarf, zum Anderen liegen die Preise in Berlin etwas um die Hälfte im Vergleich zu den Preisen in Moskau. Alle ihre Geschäftsfreunde werden Geschenke nach Hause bringen „müssen“, und zwar an viel breiteren Kreis von Freunden und Verwandten, als Sie es beim Verreisen tut müssen. Wenn überhaupt. Also helfen Sie Ihren Gästen dezent, aber effektiv: planen Sie genug Zeit für Shopping ein, stellen Sie einen Begleitdolmetscher zur Verfügung, legen Sie ein Lunch in die 6.Etage von KaDeWe. Diese (Zeit) Investitionen werden sich schnell und nachhaltig amortisieren!
Sollte Ihre Gäste dem höchsten Rang des russischen Managements angehören und ihre Einkaufswünsche auch in Moskau, London und Paris problemlos decken können, dann ist die Empfehlung klar: „Adlon“ am Brandenburger Tor. Das ist übrigens das Hotel, wo meiner Erfahrung nach, organisatorisch gesehen alles möglich ist. Die kurzfristigste Veränderungen werden umgesetzt, ohne mit einem Wimpern zu zupfen und ohne eine Spur sich verhetz zu zeigen. Das Foyer von Adlon können Sie als Treffpunkt im Ostberlin in jeden Falle einplanen: Ihre russische Partner werden die klassische, etwas pompöse Umgebung und eine gehobene Geschäftigkeit mögen.
Somit sind wir im Osten von Berlin angelangt. Hier liegen meine Empfehlungen für Kulturprogramm, wenn es um allgemeine und „totsichere“ Tipps gehen soll. „Friedrichstadtpalast“ ist beliebt bei den älteren Herrschaften, die jüngeren Russen sind immer wieder positiv überrascht, wie toll die ehemalige „DDR- Kulturanstalt“ sich präsentiert. Der Ballet unter den Linden wird nach Rekonstruktion und Rückkehr in den Osten der Stadt wieder zwei Vorteile bieten: das ist quasi Bolschoj Theater in Moskau aber eben quasi, also nicht so bombastisch und von der tänzerischen Leistung zwar gut im europäischen Vergleich, aber doch etwas schwächer als Ballet in Russland. Das „Blue Man“ Show am Potsdamer Platz geht ebenfalls ohne Sprache, aber nur für jüngere russische Gäste. Denken Sie daran, dass Potsdam für einen Abendausflug zu einem Konzert und Abendessen geeignet ist und „dank“ der Potsdamer Konferenz bei Russen bekannt und positiv belegt ist.
Kulinarisch gesehen empfiehlt sich alles …außer russischer Küche. Ihre Gäste werden Deutsch und Bayrisch essen wollen, gern japanisch, gern international, aber grundsätzlich lieber schicker und reichhaltiger. Neben dem besagten Lunch bei KaDeWe empfehle ich für Lunch den „Käfer“ im Reichstag: schlechter Service wird kompensiert durch phänomenale Aussichten von der Restaurantterasse, die Reservierung eines Tisches dort bedeutet außerdem die Möglichkeit, die Schlange zur Kuppelbesichtigung umzugehen. Abendessen ist bei Borchert „in den guten Händen“. Im vergangenen – auch im Moskau sehr heißen Sommer -hat sich immer mehr ein Speisen „open-air“ durchgesetzt, sie können auch auf diesen Trend im Sommer ruhig setzten. Ein Treffen im Winter sollte auf Adventzeit gelegt werden, um die Einkäufer mit einem kulinarischen Genuss auf einem Weihnachtsmarkt zu verbinden. Auch hier gilt: Im Zweifelsfall lieber klassisch und gediegen als schräg und hip. „Totsicher“ ist ein gemeinsamer Abend auf dem Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt. (s. auch Juni-Ausgabe diesen Blogs „Kleine Geschenke mit großer Wirkung“).
Mein Vorsatz, die Blog-Texte kurz zu halten wird diesmal nicht umzusetzen sein. Und dabei konnte ich nur sehr allgemeine Tipps für ein gelungenes Treffen mit den russischen Geschäftspartner in Berlin zusammenstellen. Wenn Sie Ihr Programm individueller gestalten wollen, was auch empfehlenswert ist, sprechen Sie uns an. In ein bis zwei Stunden werden wir Ihnen ganz konkrete Vorschläge machen können, die zu dem Anlass des Treffens, zum Saison in Berlin und vor allem zu den Menschen, die Sie ganz persönlich empfangen wollen und für sich und Ihr Unternehmen „für immer gewinnen“ wollen, am besten passen.